Aromatische Ananas aus Argentinien ankaufen. Angebotslücke am Absatzmarkt. Abwicklung akzeptabel. Aussicht: astronomischer Anfangsgewinn! Anziehende Aussichten. Auftrag ausgelöst. Anfang August Ananas aus Amerika angekommen. Anhänger auf Auffahrt auseinandergebrochen! Ananasfrüchte auf Asphalt aufgeschlagen, augenblicklich auf Allee ausgebreitet. Aaaaaaah! Atemberaubend abgefahren! Allgemeiner Auflauf am Adelssitz!
Zutaten:
200g Fadennudeln, Salz
1 frische Ananas
200g körniger Käse
60g sauere Sahne
2 Eier
2 EL Honig
1 Päckchen Vanillezucker
2 Messerspitzen gemahlener Zimt
2 EL weißer Rum
50g Rosinen
30g Cashewkerne (Natur)
Butter zum Einfetten der Auflaufform
Zubereitung:
Fadennudeln im gesalzenen Wasser garen und danach in einem Sieb abtropfen lassen,
Ananas würfeln, Frischkäse mit saurer Sahne, Eiern, Honig verrühren, mit Vanillezucker, Zimt und Rum abschmecken und die gewürfelte Ananas untermischen.
Rosinen im Sieb heiß waschen, Nudeln unterheben. Alles in eine gefettete Auflaufform füllen,
bei 175 Grad etwa 60 Minuten backen.
nach 45 Minuten die Cashewkerne darüber streuen.
Fertig und genießen! (Naschkatzen werden es lieben!)
Hoch in den Bäumen, da wohnen die Uuk-ocks. Sie machen es sich in ihren Baumhäuschen, die sie mit viel Geschick und Einfallsreichtum bauen, gemütlich und verbringen ihre Tage gern damit, in den Himmel zu schauen und zu träumen. Das macht auch der kleine Lukje am liebsten. Er wohnt in einer knorrigen Eiche, ganz allein, denn Uuk-ocks sind selten und sie leben meist für sich.
An einem schönen Sommermorgen, nach dem Frühstück, schlummert Lukje gerade auf seiner Veranda, als Vlinder, der kleine Schmetterling, vorbeigeflogen kommt.
„Ich habe eine Nachricht von deiner Großtante: Sie kommt dich morgen besuchen“, flüstert er Lukje zu.
„Oh je, schon morgen?“, ruft Lukje erschrocken. „Dann muss ich mich jetzt aber beeilen. Tschüss Vlinder und danke!“
Vlinder fliegt geschäftig weiter.
Lukje überlegt, was alles zu tun sei: Er möchte einen Kuchen backen, sein Baumhäuschen aufräumen und die Rinde seiner Eiche bürsten. Seine Großtante ist eine bekannte und wichtige Uuk-ock und erwartet von Lukje tadelloses Benehmen und ein sauberes Heim.
„Los geht’s“, ruft Lukje sich zu.
Er hat gerade Eichelmehl, Lindenblütenzucker und Baumharz für den Kuchen bereitgestellt, als Merell, die goldbraune Amsel, auf einem Ast an seinem Baumhaus landet.
„Hallo Lukje, wie geht es dir?“, zwitschert sie ein wenig atemlos.
„Ganz gut, ich wollte gerade …“, plaudert Lukje los, als Merell ihn unterbricht.
„Entschuldigung, aber kannst du mir vielleicht kurz helfen?“, fragt sie. „Ich habe ganz schöne Flauschflocken entdeckt und möchte sie schnell zu meinem Nest bringen. Dann wird es noch kuscheliger.“
Lukje überlegt kurz. Er hat ja noch den ganzen Tag Zeit und den Kuchen kann er notfalls auch heute Nachmittag backen.
„Ja, ich helfe dir.“
Lukje klettert schnell an seiner Eiche hinunter und folgt Merell zu einem kleinen Rasenflecken, auf dem weiche, flauschige Flocken liegen. Schnell versucht er, so viele Flusen wie möglich einzusammeln. Doch sie wehen immer wieder weg. Es dauert eine ganze Weile, bis Merell und Lukje alle Flocken eingesammelt und ins Nest gebracht haben.
„Danke, Lukje“, ruft Merell und fängt an, ihr Nest gemütlich zu polstern.
Lukje eilt zurück zu seiner Eiche. Wenn er jetzt zuerst die Rinde bürstet, kann er danach mit dem Kuchen weitermachen.
Er will gerade den Stamm hinaufklettern, als Molshoop, der dicke Maulwurf, neben ihm aus der Erde kommt.
„Hallo Molshoop“, sagt Lukje.
„Hallo Lukje. Ach, das ist gut, dass ich dich treffe. Ich habe gerade einen neuen Gang gebaut, hier, einmal um deine Eiche herum und weiter zum Buchenwald. Hast du Zeit mir zu helfen, die Erde wegzuschaufeln?“, fragt Molshoop.
„Ähm …“, macht Lukje. Er denkt nach. Den Baumstamm bürsten kann er vielleicht auch morgen früh noch.
„Ja, ich helfe dir.“
„Prima!“ Molshoop verschwindet in seinem Loch und kurze Zeit später wirft er Erdbrocken um Erdbrocken heraus. Lukje schafft soviel er kann zu der kleinen Tanne. Hier stört die Erde niemanden. Bald ist Lukje außer Atem und voller Matsch, denn die Erde ist schwer und feucht. Nach einer langen Zeit steckt Molshoop den Kopf aus seinem Loch.
„So, das war alles an Erde. Danke, Lukje.“
Lukje wischt sich so gut es geht sauber und klettert dann flink den Stamm hinauf. An seinem Baumhäuschen angekommen, fällt sein Blick auf die Zutaten für den Kuchen.
„Gut, dann jetzt doch erst der Kuchen“, entscheidet er.
Da hüpft Ruik, das rote Eichhörnchen, auf seine Veranda.
„Hallo Lukje“, ruft es. „Backst du Kuchen?“
„Ja, morgen kommt schon meine Großtante“, sagt Lukje. „Ich wollte auch noch sauber machen und aufräumen.“
„Ach so,“ sagt Ruik. „Weiß du, es ist so, ich suche nämlich gerade meine Nüsse, die ich im Herbst in deiner Eiche versteckt habe. Kannst du vielleicht mit suchen?“, fragt Ruik.
Lukje überlegt. Er hat noch so viel zu tun. Und es ist schon spät. Aber vielleicht kann er heute Abend noch aufräumen.
„Ich helfe dir gern,“ bietet Lukje an.
Gemeinsam mit Ruik hüpft er von Ast zu Ast durch den ganzen Baum. Die Eiche ist sehr groß und hat viele Äste. Lukje guckt in jede Astgabel, steckt seine Finger in jede Kerbe der knorrigen Rinde und prüft den dicken Ast, der schon seit Jahren hohl ist. Aber nirgends findet er Nüsse. Es wird schon spät und schließlich sagt Ruik: „Nun, weißt du, vielleicht ist es doch die Eiche hinten am Bach, in der meine Nüsse lagern. Ich schauen dort noch schnell vorbei. Aber danke, dass du mir geholfen hast!“
Lukje setzt sich müde auf seine kleine Veranda. Es ist schon fast dunkel. Nun kann er nicht mehr aufräumen oder die Baumrinde säubern und den Kuchen schafft er bestimmt auch nicht. Lukje ist traurig. Wenn morgen seine Großtante kommt, wird sie bestimmt enttäuscht von ihm sein. Seufzend geht er in sein Baumhäuschen.
Da hört er auf einmal ein Zwitschern, Pfeifen und Grummeln. Er schaut aus seiner Tür hinaus und sieht Merell, Molshoop und Ruik. Die drei bereden irgendetwas und dann kommt Merell hinaufgeflogen.
„Lukje, wir helfen dir! Ich räume mit dir dein Baumhaus auf. Molshoop backt dir einen seiner leckeren Sandkuchen. Und Ruik bürstet mit seinem buschigen Schwanz deine Rinde ordentlich aus.“
Und das machen sie dann auch. Noch bevor es richtig dunkel ist, hat Ruik die Rinde des ganzen Baumstamms tüchtig ausgebürstet, Molshoops Kuchen steht in der Baumhausküche und duftet herrlich und Merell hat sogar die Krümel von Lukjes Frühstück aus dem Teppich gepickt.
Um im Voraus gleich klarzustellen: „Frauen sind für mich wie Luft! Ohne sie kann ich nicht leben!“ Aber wir Männer kennen unterschiedliche Arten von Luft! Mal gibt es dicke Luft, z. B. wenn der Knobelabend bis zum Morgen gedauert hat oder die parfümierte Luft, kurz nachdem die Frau die Wohnung verlassen hat, um schnell zum Discounter ein Sonderangebot zu holen. Dann gibt es noch die chlor-ammoniak- oder sauerstoffhaltige Luft, je nach Putzstadium!
Manchmal ist der Raum erfüllt mit den herzallerliebsten Düften, wie denen des hausgemachten Bratens oder des frischgebackenen Sonntagskuchens, oder „verpestet“, mit Ocean fresh oder Orleander-Sandelholz, jeweils nach Duftstäbchen oder Duftöl in der Lampe, dass man(n) denkt, von einem Blauwal gestreift zu werden oder geradewegs in eine chinesische Opiumhöhle zu taumeln! Im Grunde sind doch alle Frauen gleich! Nein, ich mein jetzt nicht, dass sie immer und überall frieren, selbst bei über 50 Grad in der Wüste Sahara oder wie im letzten Urlaub in Marokko. Nein, mit ihnen kann Mann einfach nicht friedlich zusammenleben! Durchgehend sind sie unzufrieden, depressiv, rechthaberisch, haben Probleme oder Migräne oder beides. Immer!
Fragen
Dabei umgeben sie sich mit einer Aura der Mystik und lassen sich einen Mann zum Beispiel fragen: Wieso nehmen Frauen ständig zu, obwohl sie nie richtig essen? Was machen Frauen zwei Stunden a l l e i n im Bad? Wie viele Schuhe und Handtaschen braucht eine Frau, um leben zu können? Wie oft können sich Frauen den Film „Dirty Dancing“ eigentlich ansehen, ohne dass Ihnen langweilig wird???? Fragen über Fragen!
Dabei tun sie so, als ob sie auch ohne uns Männer allein in dieser Welt überleben könnten! Doch früher oder später haben sie einen und schon geht das Gemeckere los, über den „Klotz am Bein, den Frauen mühselig“, neben all den Kindern, „hinter sich her schleifen muss!“ Und nach spätestens 20 gemeinsamen (Ehe)Jahren, den Nachwuchs, wenn überhaupt vorhanden, aus dem Haus sind und der Mann sowieso immer nur unterwegs ist, egal ob Arbeit, Hobby oder Ehrenamt, fragt sich Frau: „Soll das alles gewesen sein?“ Und angestachelt durch bunte Illustrierte, Talk Shows und diversen Selbstfindungstrips, inklusive Selbstmotivationstrainings und Nordic-Walking- Kurse, entschließt die ach so geplagte Frau, ihren „Alten“, gegen einen Jüngeren, aus dem Chat oder Fitnessstudio, einzutauschen gegen einen gut aussehenden, gepflegten, erfolgreichen, aufmerksamen, charmanten und humorvollen Sportwagenfahrer, welcher vormittags immer Zeit hat und am Abend mit ihr „Romeo und Julia“ im Theater besucht um dann anschließend, bei einem Glas Mercurey Rouge 1 er Cru `Champs Martin`AOC, ganz verständlich den Unterschied von Hinduismus und Buddhismus oder die Wecker Funktion auf dem blöden Handy zu erklären. Doch wehe, das Auto oder die Waschmaschine stottert, die Energiesparlampe geht kaputt oder das Extra-Konto ihrer Bank sendet einen Kontoauszug!
Notwendig?
Dann ist wieder Not am (Ehe)Mann! Schließlich weiß der „Alte“ am Abend die Blockaden im Nackenbereich mit ein paar zärtlichen Griffen zu lösen. Ja, und er kann soooooo schön die von den neuen Schuhen geplagten Füße massieren! Und spätestens ab da fühlt sie sich in den starken Armen ihres Ritters, wie eine Prinzessin! Aber mal ehrlich: Was haben Dir Deine bisherigen Frauen gebracht? Nichts! Ohne sie warst Du besser dran. Du lebtest in den Tag hinein, konntest kommen und gehen, wann Du wolltest und wohin Du wolltest! Doch statt einer Frau, die Dir jeden Wunsch von den Augen abliest, hast Du einen Aufseher, einen Erzieher und einen Feind mehr im Leben! Dabei stand sie am Anfang vor Dir, gutaussehend und himmlisch duftend. Begehrte Dich immer und überall. Sie bügelte Deinen Hemden und Hosen, kochte täglich Deine Lieblingsspeise, stellte nach dem Einkauf das Bier in den Kühlschrank und schaute sich mit Dir die Sportschau an. Doch was musstest Du schnell feststellen? Statt einer Prinzessin, die Dich unterstützt, hilft und verwöhnt, hast Du nun ein Biest. Darum bedenke! Wenn Du einst Dein Dornröschen aus dem Schlaf wach küssen wirst, können entgegen dem Märchen zwei Dinge passieren. Dornröschen wacht auf und sie ist und bleibt die Prinzessin bis an das Ende Deiner Lebenstage. Oder, Dornröschen wacht auf und sie verwandelt sich im Laufe Deines Lebens in ein Biest oder einen Drachen. Wer will aber schon ein Biest oder einen (Haus)Drachen? Du jedenfalls mit Sicherheit nicht!
Was braucht ein Mann?
Also, kluger Mann bau vor! Damit Deine Auserwählte immer eine Prinzessin bleibt, braucht ein echter Kerl neben einem dicken Fell und Bankkonto viele Eigenschaften. Die da wären: Durchhaltevermögen, Disziplin, Mut, Kraft und Ausdauer, Fantasie und Humor, Engelsgeduld, einen unendlichen Wortschatz an Komplimenten, Kosenamen und Ausreden! Aber eigentlich brauchen Männer nur eines: „Den besten Kumpel!“
Sie sind alle gleich! Auch wenn sie verschieden sind: Du kannst Dir mit ihnen kein gemeinsames Leben aufbauen!
Da denkst Du, dass das Leben die Menschen durch vielfältige Möglichkeiten, interessante Tätigkeiten, anspruchsvolle Aufgaben und Handlungsspielräume motiviert und die Selbstverwirklichung fördert. Aber anscheinend nicht bei Männern! Denn letzten Endes sind wir Frauen doch immer wieder ihre „Tanzbären“.
Sie ziehen uns einen Ring durch unsere empfindlichste Stelle – unser Herz- und zuppeln so lange an der Kette, bis sie durch unseren Tanz belustigt, unterhalten, motiviert und zu großen Taten angespornt werden ==> Weil sie es alleine nicht gebacken kriegen! Sie brauchen uns! Unsere Hauptaufgabe in einer Beziehung ist: Gelassenheit entwickeln und Optimismus ausstrahlen: „Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine starke Frau.“ Wie wahr… Genau das wird von uns erwartet: HINTER einem Mann stehen! Doch was bekommen wir dafür?
Der Gentlemen
Wie war es noch mit dem Gentlemen? Er hatte Charme und lud dich immer zum Essen ein – ganz der Mann. Aber als es um die gemeinsame Zukunftsplanung ging, hatte er nichts vorzuweisen. Du musstest feststellen, dass er bereits in die Ernährung deiner Vorgängerin investiert hatte – die in der Zeit 40 kg zunahm und nur noch in Geschäften mit Übergrößen kauft. Natürlich verlor er das Interesse an ihr. Aber ein Haus lässt sich mit ihrem Fett nicht bezahlen!
Der Nette
Oder der Nette. Wo findet man heut zu Tage noch nette Männer? Am besten gar nicht. Denn „nette Männer“ sind nicht nur nett zu dir, sondern auch noch zu alles und jedem in ihrem Leben. Nachdem alles so toll war, es dann an die gemeinsame Lebensplanung ging, gab es aber leider gar keine finanzielle Grundlage für ein gemeinsames Leben. Denn dieser unglaublich nette Mann gab jeden Cent seiner Mama. Rentner haben es heut zu Tage ja so schwer! Natürlich muss er sie monatlich unterstützen. Wie sollten sie und ihr Rentnerfreund sich auch sonst zwei Tür-an-Tür-liegende 3-Zimmerwohnungen mitten in der Stadt leisten können? Und das ist unbedingt notwendig, weil jeder muss ja in sein EIGENES FERNSEHZIMMER gehen können, wenn unterschiedliche Programme gesehen werden wollen! Eine gemeinsame Eigentumswohnung ist jedenfalls nicht finanzierbar.
Der Anpassungsfähige
Ganz toll war es auch mit dem Anpassungsfähigen. Wo deine Familie dir noch den wohlgemeinten Rat mit auf dem Weg gab: „Behandle den Mann gut, er passt so toll in unsere Familie!“ Aber was nützt dir ein Mann ohne Meinung, der mit dir die „Gilmore Girls“ total lustig findet, mit deiner Vorgängerin die „Rosamunde-Pilcher-Filme“ ja sooo romantisch und der Else davor beim Horrorstreifen fasziniert die Hand gehalten hat? Nach Urlaub brauchst du ihn nicht zu fragen, er will ja sowieso, dass gleiche wie du! Aber nur während der Planung – für die Realisierung reicht es leider nicht! Fehlt ihm der Mumm oder das Geld? Das wirst Du nie erfahren => wollen.
Der Selbstbemitleider
Unerträglich dagegen der Selbstbemitleider. Das Leben ist ungerecht, die Menschen behandeln ihn schlecht => und er kann gar nichts dagegen tun! Daran kann auch dein mittlerweile strukturell ausgeprägter Optimismus nichts ändern. Sitzt er in seinem „Jammer-Turm“ kannst du gegen seine Mauern rennen bis dein Kopf blutet – er hört dich nicht! Nein, mit diesem Menschen möchtest du nicht einmal zusammen in den Urlaub fahren!
Was haben dir deine bisherigen Männer gebracht? Nichts! Ohne sie warst du besser dran. Hattest ein Ziel vor Augen, einen Lebensplan, hast daraufhin gearbeitet. Und statt eines Mannes, einen Partner, der dir zur Seite steht, jemanden, der dir den Rücken stärkt, mit dem zusammen alles auf mal viel leichter wird, werden alle deine Träume unrealisierbar!
Er steht vor dir, lächelt dich an, streicht dir sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht und sagt mit einem tiefen Blick in deine Augen: „Ich liebe dich!“ Du schmilzt, wirst butterweich und gleichzeitig unendlich stark!
Du träumst, lachst und hoffst mit ihm. Kämpfst für euch, strampelst dich ab, achtest auf seine Probleme und Befindlichkeiten, unterstützt ihn, und versuchst weiter in Richtung eueres vermeintlich gemeinsames Ziels zu rudern. Doch was musst du feststellen? Statt doppelter Kraft hast du einen Klotz am Bein, den du mühselig hinter dir her schleifen musst. Händchenhalten mit eingebauter Ausbremsfunktion! Und die ganze Zeit lässt er dich tanzen – bis zur Erschöpfung! Was bleibt dir dann noch übrig? Nachdem du alles gegeben hast?
Fazit:
Hast Du einen Frosch geküsst können entgegen dem Märchen zwei Dinge passieren:
Der Frosch verwandelt sich in einen Prinzen
Du verwandelst dich in einen Frosch
Wer will schon ein Frosch sein? Du jedenfalls nicht! Also musst du rechtzeitig erkennen, wenn der Zauber in die falsche Richtung wirkt und gehen.
Um Beziehungen zu erhalten, brauchen Frauen neben Geduld und Organisationstalent viele Eigenschaften: Einfühlungsvermögen, Flexibilität, kreative, motivierende Eigeninitiative, deeskalierende Problemlösungsorientiertheit, Aufrechterhaltung des sozialen Netzes…
Um Beziehungen durchzuhalten brauchen Frauen nur eines: „Lust am Scheitern!“
Autor : Bianca Irmer aus Stadtteilinformation Holzhausen Leben Sommer 2008
PS: Diese Geschichte hat mich bewegt, eine Geschichte als Antwort zu schreiben, welche dann auch in der Stadtteilinformation des Holzhauser Lebens im Herbst 2008 veröffentlich wurde. Titel: Das wahre Leben- Frauen!
Ursprünglich wollte ich vom Kap Arkona auf Rügen diese Tour in Angriff nehmen, aber das war an zwei Tagen ohne Auto nicht zu schaffen, leider!
Von Nord nach Süd
Genau betrachtet begann meine Reise in Rostock Hohe Düne, wo ich mit der Fähre, bei 8 Grad Celsius, um 09:00 Uhr morgens, im dichten Nebel des 09. Novembers 2006 nach Warnemünde übersetzte.
Der kleine malerische Küstenort erwachte gerade, die Fischer verkauften ihren fangfrischen Fisch direkt vom Kutter. Der Wind blies kalt aus West und war unangenehm auf der feuchten Haut zu spüren. Ab und zu brach die Sonne durch die tiefhängenden Wolken. Und lies die schmucken Lädchen am „Alten Strom“ hell leuchten.
Ich war fast allein und genoss die Ruhe, die saubere Luft und den Blick aufs Meer. Der Gedanke, morgen stehe ich auf der Zugspitze, lies mich freudig, erschauern.
Mit der S-Bahn fuhr ich zum Rostocker Hbf., nicht ohne ein Souvenir für den Wirt auf der Zugspitze. Im RE 33107 nach Berlin traf zufällig ich einen alten Kumpel aus der Marinezeit, nach fast 20 Jahren ohne Kontakt, und wir stritten uns, wo man „die beste“ Currywurst der Stadt kaufen könnte.
Während in Rostock das Grau dominierte, zeigten sich die Buchenwälder Brandenburgs von ihrer goldenen Seite.
Berlin
Die Hauptstadt präsentierte sich bei kühlen und sonnigen „Herrschaftswetter“ bei der Ankunft am Berliner Hauptbahnhof großartig. Was die beste Voraussetzung für eine kleine Besichtigungstour mit der S-Bahn quer durch Berlin war. Erst fuhr ich in Richtung Osten: Friedrichstraße, Alexanderplatz, Warschauer Straße, Lichtenberg und Ahrensfelde. Später ging es dann mit der TRAM zurück bis zu den „Hackeschen Höfen“, nicht ohne Zwischenstopp im Prenzlauer Berg, um die legendäre Currywurst von „Konnopke“ zu testen.
Es würde nicht die Einzige in Berlin bleiben. Mir persönlich schmeckte die Currywurst mit Darm, in Springpfuhl, an der „CurryStation“, am besten!
Oder lag das an der netten Nancy, die zweite waschechte Berlinerin, die mir in meinem Leben bisher begegnet ist?
Das Berliner Nachtleben zog mich in ihren Bann. Ich musste jetzt schon eine nicht geplante Zwischenübernachtung einlegen.
Am nächsten Morgen fuhr ich über den Zoologischen Garten mit dem Bus nach Tegel zum Flieger nach München. Ein frischer Tag mit neuen Eindrücken und einem „schnelleren“ Transportmittel begann!
München
Beim Landeanflug auf München grüßten die Alpen bereits aus der Ferne. Es war Freitagnachmittag. Der stockende Verkehr lies ein paar Sehenswürdigkeiten der Mega-City bei herrlichstem Sonnenschein erhaschen. Mit dem Bus ging es dann weiter nach Garmisch-Partenkirchen. Die untergehende Sonne strahlte die schneebedeckten Gipfel an. An diesem Tag ging nichts mehr in Richtung Zugspitze! Leider! Ein weiterer Stopp mehr, auf meinem Weg zum höchsten Berg Deutschlands.
Am nächsten Morgen war es nun endlich soweit! Die Zugspitze wartete!
Die Zugspitze
Sehr früh ging es mit der Zahnradbahn hinauf in den blauen Himmel. Die Zugspitzbahn ratterte entlang steiler Felsen, später mit Schnee bedeckt. Zum Schluss kam ein langer Tunnel.
Die Zugspitze hatte sich für mich fein gemacht, bei – 4 Grad Celsius, Sonnenschein, Schnee und starkem Wind. Die Aus- und Fernsicht war grandios! Leider trieb der Wind immer mehr Wolken heran und es begann zu schneien, sodass ich um 11:11 Uhr, am 11.11.06, bei Discoklängen, starkem Schneefall und Jagertee, die „fünfte Jahreszeit“ begrüßen konnte.
Wieder zurück in Garmisch-Partenkirchen zog ich mich schick und warm an.
Denn die Lufthansa hatte uns „Experts“ zu einem Gala – Menü in der Zugspitzlounge eingeladen.
So fuhr ich an diesem Tag ein zweites Mal, allerdings im Dunkeln hinauf zur Zugspitze.
Doch der Aufwand hatte sich wirklich gelohnt!
Nach einem supertollen Abend mit vielen Überraschungen und gutem Essen und Trinken reiste ich am frühen Morgen (02:00 Uhr) wieder zurück in Richtung Heimat.
Und ein bunter Aufkleber vom Leuchtturm Warnemünde ziert seit diesem Tag die Theke in der Bar!
Ein großer Dank an dieser Stelle an das Lufthansa Experts Snow Camp Team für die gelungene Aktion und Eure Hilfe für meinen Trip von Nord nach Süd, von 0 m bis zu 2962 m über dem Meeresspiegel!!!!
Nach der Abfahrt mit der Zugspitzbahn fuhr ich mit dem Bus zum Flughafen Franz Josef Strauss. Ich flog dann weiter nach Berlin-Tegel und nahm schließlich die Deutsche Bahn nach Rostock.
Um 18:00 Uhr war ich wieder zu Hause, von Süd nach Nord an nur einem Tag!
Für die Aufarbeitung der vielen neuen Eindrücke habe ich Wochen gebraucht.
Es war einmal ein kleines Sandkörnchen. Es lebte in einem tiefen, tiefen Ozean. Dort war es kalt und dunkel. Kein Sonnenstrahl drang bis nach unten zum Meeresboden, so tief war es da. Ab und zu verirrte sich eine Tiefseekreatur in diese karge Gegend. Verschwand aber schnell wieder, da an jener Stelle nichts war außer Sand und Wasser. Was für ein trauriger Ort für ein Sandkorn mitten im Indischen Ozean.
Das kleine Sandkörnchen lag also mit den anderen Sandkörnern im Dunkeln und wartete. Ab und zu knirschte eines davon unmerklich, die absolute Stille kurz unterbrechend. Dann seufzte unser kleines Sandkorn leise. Schaute sich traurig um, stieß einen weiteren Seufzer aus und schloss wieder die Augen, um weiter vor sich hinzudämmern. Es träumte davon, eines Tages von hier wegzukommen. Egal wohin, denn überall war es schöner und angenehmer als in dieser kalten, tiefen See. Aber es erschien unmöglich. Das kleine Sandkörnchen wartete auf ein Wunder!
Der Sturm
Eine lange Zeit verging und nichts passierte. Das kleine Sandkörnchen hatte alle Hoffnungen bereits aufgegeben, als ein riesiges Unwetter über das Meer streifte. Es war der größte Zyklon aller Zeiten. Er wütete eine ganze Woche lang über dem Meer und quirlte das Wasser mächtig durcheinander. Starke Strömungen gelangten bis zum Grund und wirbelten die seit Tausenden von Jahren so da liegenden Sandkörner auf. Erst hatte das kleine Sandkorn furchtbare Angst, aber dann gefiel ihm die immer weiter zunehmende Geschwindigkeit des Wassers. Das Wirbeln und das Rauschen, das Auf und Ab, wie in einem Karussell. Das kleine Sandkörnchen jauchzte vor lauter Freude. Es war ein riesiges Chaos. Das Sandkorn merkte gar nicht, wie es immer weiter nach oben in Richtung der Küste getrieben wurde.
Der Sturm legte sich. Das kleine Sandkörnchen war verwundert. Es war gar nicht mehr kalt und ein paar helle warme Strahlen kitzelten ihm den Bauch. Erstaunt schaute sich das Sandkörnchen um. Es lag mit vielen anderen Geschwistern in einer flachen Bucht mit himmelblauem Wasser. Vereinzelt lagen grün bewachsene Steine herum. Viele unbekannte bunte Fische flitzten vergnügt hin und her. „Das muss das Paradies sein“, dachte sich das kleine Sandkörnchen und rekelte sich in dem warmen Wasser. Nun seufzte es wieder. Es war ein befriedigendes Seufzen.
Doch die Idylle wurde jäh unterbrochen. Laute Geräusche kamen bedrohlich näher.
Eine gewaltige Kraft packte plötzlich das kleine Sandkörnchen. Ehe es laut aufschreien konnte, rutschte es durch einen großen Tunnel gesaugt und landete auf einem langen, flachen Boot. Es kamen immer mehr Sandkörner hinzu und unser kleines Sandkörnchen wurde von vielen Tausend anderen Sandkörnern zugedeckt. Es war wieder dunkel, nichts mehr zu sehen. Unser kleines Sandkörnchen bekam Panik. Was passierte denn nun schon wieder?
Nach einer gefühlten Ewigkeit wurde es zurück in die Helligkeit geschleudert. Das krachmachende Ungeheuer verschwand in der Ferne. Das kleine Sandkörnchen fand sich in ruhigem, aber undurchsichtigem Wasser wieder. Es ließ sich einfach treiben, von einer Unterwasserströmung erfasst. So begann eine weitere abenteuerliche Reise durch das unendliche Meer.
Die Reise
Zum Glück war es hier nicht mehr dunkel. Das Wasser hatte eine angenehme Temperatur. Das winzige Sandkörnchen genoss die Reise. Was es hier alles zu entdecken gab! Viele unbekannte Tiere, kleine und große, kreuzten den Weg. Steile, dunkelschwarze Unterwassergebirge tauchten auf und verschwanden wieder in der Tiefe. Irgendwann wurde die Strömung schwächer und unser kleines Sandkörnchen sackte nach unten. Es landete mitten auf einer riesigen hellgelben Koralle. Links und rechts waren noch mehr davon in verschiedenen Farben. Wie ein großer bunter Teppich sah das aus. Hier gefiel es ihm gut, denn es gab noch mehr zu entdecken. Kleine und große, silbrige und grellbunte Fische in allen erdenklichen Formen flitzten im klaren Wasser hin und her.
Ein kleiner, frecher, orange-weiß gestreifter Clownfisch huschte vorbei und wedelte das kleine Sandkörnchen von seiner großartigen Aussichtsplattform herunter. Es fiel direkt in die Spalte zwischen zwei Muschelhälften. In dem schleimigen Fleisch blieb es sofort kleben und kam nicht mehr los.
„Na toll“, dachte sich das kleine Sandkörnchen, „jetzt ist meine Reise wirklich zu Ende.“ Aber es war ja gar nicht weiter schlimm. Es hatte viel gesehen, mehr als es sich je erträumte. Also richtete sich das kleine Sandkörnchen gemütlich ein. Merkte dabei gar nicht, wie es immer mehr von einer herrlichen Glasur überzogen wurde. Es folgten im Laufe der Jahre viele weitere Schichten feinsten Perlmutts, Hülle für Hülle.
Das Wunder
Eines Tages wurde unser kleines Sandkörnchen aus seinen Träumereien der letzten großen Reise gerissen.
Irgendwer befreite das verwandelte Sandkorn aus dem kalten Gefängnis. Reinigte die kleine Kugel vorsichtig im klaren Wasser und legte sie in die warme Sonne. Das Sandkörnchen konnte nichts sehen, spürte aber die Sonnenwärme und hörte die fremden Geräusche um sich herum. Nun war unser kleines Sandkörnchen neugierig und versuchte das Gehörte zu verstehen, was nicht gelang. Es klang alles so fremdartig. Dennoch war zu spüren, dass keine Gefahr drohte.
Später konnte das eingeschlossene Sandkörnchen die Worte zu deuten. Seine Verwandlung in eine vollkommene und bezaubernde weiße Perle war etwas Besonderes, dass die Aufmerksamkeit der Menschen auf sich zog.
Die wunderschöne Kostbarkeit wurde mit Gold verziert und zu einem außergewöhnlichen Kettenanhänger verarbeitet. Als es die Wärme der Sonne von oben und die Wärme des Körpers von unten spürte, da geschah ein kleines Wunder.
Das kleine Sandkorn leuchtete von innen heraus und die warmen Strahlen der Perle verbreiteten Frieden und Glück in der ganzen Welt.
VHS Schreibwerkstatt Oktober 2019 (Reizwort Perle)
Es war nicht meine erste Reise nach Moskau, aber zum ersten Mal im Sommer. Sonst hatte ich Moskau immer bei Schnee und Kälte erlebt, aber dieses Mal zeigte sich Moskau beim Anflug von seiner sonnigen und grünen Seite und diesmal hatte ich eine charmante, russischsprachige Begleitung dabei, meine Frau! Entspannt stiegen wir in Domodedovo aus dem Ferienflieger, wo wir einen leckeren Snack, eine Currywurst aus der legendären Sansibar für nur 6,50 Euro das Stück gegessen hatten, um sofort die Gastfreundschaft der russischen Behörden zu genießen. Nach nur einer dreiviertel Stunde in einem riesigen internationalen Menschenpulk, erhielten wir den Einreisestempel in unserem Pass. Sogar die Koffer waren sofort da und ohne Zollkontrolle standen wir wenige Minuten später in der riesigen Ankunftshalle, wo uns halb Moskau mit „Taxi, Taxi!“ begrüßte. Und ich dachte immer, „Herzlich Willkommen“ auf Russisch heißt anders. Mit einem freundlichen Lächeln verneinend kämpften wir uns so langsam in Richtung Ausgang vor.
Privat-Chauffeur
Wir hatten unseren „Privat-Chauffeur“ bereits in Deutschland geordert, der alte Freund meiner Frau wollte uns unbedingt persönlich abholen. Zum Glück hat er uns gefunden, denn wir hatten keine Ahnung, wie er aussah nach mehr als 20 Jahren.
Meine Liebste muss sich anscheinend nicht verändert haben, denn nun sprach uns ein Mann direkt an und nach einem kurzen zögern erkannte meine Begleitung Ihren Freund, einen gut aussehenden Mann. Und ein erfolgreicher noch dazu, denn er führte uns zu einem neuen großen schwarzen Geländewagen, womit wir wenige Minuten später mit 180 km/h klimatisiert in Richtung Moskau Zentrum donnerten.
Autofahren in Moskau
Auf meine Frage nach Geschwindigkeitsbegrenzungen erklärte er mir, dass hier 100 km/h erlaubt sein, aber bis 130 km/h lohnt es sich nicht für die Polizei jemanden anzuhalten, da die Strafen mit 100 Rubel (entspricht knapp 2,- Euro) zu gering wären. Deshalb fahren eben alle etwas schneller, egal wo, auch in 30-iger Zonen! Je näher wir Moskau kamen, umso voller wurde es auf der 10-spurigen Autobahn und wir fuhren nun inklusive Standstreifen 8-spurig in eine Richtung. Dabei galt eine einfache Regel, jeder überholt jeden, wie und wo er kann, wobei große Wagen mit vielen PS klar im Vorteil waren, denn beim Kampf um eine freie Lücke hatte der „Stärkere“ Vorfahrt. Ich schwitzte trotz Klimaanlage und hatte mir, obwohl mir versichert wurde, es sei nicht nötig, den Sicherheitsgurt umgelegt! Was mit einem „typisch europäisches Weichei- Grinsen“ quittiert wurde.
Bei Stopp and Go bis 80km/h, alle Spuren ausnutzend, erzählte unser Freund mit Händen und Füßen die letzten zwanzig Jahre im Schnelldurchlauf und zeigte uns nebenbei die Sehenswürdigkeiten auf dem Autobahn – Außenring von Moskau, wobei er sich immer wieder zu mir umdrehte, um sicher zu sein, dass ich auch alles verstanden hatte. Ich habe sehr wenig verstanden! Es lag nicht nur an der sehr schnellen Redeweise des Moskauers, vielmehr daran, das ich mich darauf konzentrierte, die extremen Beschleunigungs -und Bremswerte zu absorbieren und mich schlicht und einfach festhalten musste.
Wohnen in der Hauptstadt
Nach ca. zwei Stunden, welche mir auch 10-mal länger vorkam, hatten wir unser Ziel, eine mehrgeschossige Neubau-Plattensiedlung im Südwesten von Moskau erreicht. Obwohl erst vor fünf Jahren gebaut, sah das Haus schon sehr verwohnt aus. Was aber noch viel schlimmer war, es gab keine Parkplätze für die Anwohner. Die wurden bei der Planung und der Umsetzung des Bauabschnittes absichtlich vergessen. Kein Geld dafür! So parkten alle wild durcheinander auf den Gehwegen und auf den wenigen „Grünflächen“. Dementsprechend traurig sah der Stadtteil aus. Die Wohnung war sehr geräumig, Top eingerichtet und mit den modernsten Sicherheitsstandards versehen.
Als ich das erste Mal in Moskau war, habe ich mich noch gewundert, wieso alle Eingangstüren mit riesigen Eisenplatten oder – panzerungen versehen waren und der Einlass nur mit Code funktioniert, egal wie alt die Wohnung bzw. arm die Bewohner waren. Aber anscheinend gab es immer noch ärmere oder kriminellere Leute. Daran und an die bettelnden Alten an den Metro-Stationen musste ich mich erstmal gewöhnen.
ehrliche Gastfreundschaft
Doch zurück zu meiner heutigen Ankunft: überschwänglich vom Rest der Familie begrüßt, wurden wir mit typisch russischer Gastfreundschaft sofort mit Essen und Getränken überhäuft, als wären wir gerade einer Hungersnot in der Sahara entkommen. Und das die gesamten 9 Tage lang! Ich wusste bis dato gar nicht, dass man problemlos pro Tag ein Kilo zunehmen kann! Obwohl wir die nächsten Tage hauptsächlich zu Fuß unterwegs waren, konnte ich mein Bauch förmlich wachsen sehen. Es war aber auch schwierig nein zu sagen, denn alles war für mich neu, sah lecker aus und schmeckte vorzüglich.
Aber nicht nur das Essen beeindruckte mich nachhaltig! Da waren vor allem die Sehenswürdigkeiten, wie der Rote Platz mit Kreml, die unzähligen Kuppelkirchen, die inzwischen renovierten Häuserzeilen vom Anfang des 19. Jahrhunderts im Zentrum, die Christ-Erlöser-Kathedrale an der Moskwa, Zarizyno-Schlosspark und die riesigen exklusiven Kaufhäuser ZUM und GUM. Selbstverständlich haben wir eine Fahrt auf der Moskwa mit dem Schiff gemacht. Meine absoluten Höhepunkte waren der Kreml mit der Rüstkammer und das Kosmonauten-Museum.
Entspannter und schöner waren für mich der Besuch des Freilichtmuseums Kolomenskoje, wo wir unter anderem das Original-Sibirische Blockhaus von Peter den Ersten besichtigt haben und die Sperlingsberge, die grüne Lunge Moskau´s. Die Sperlingsberge haben wir mit einem Skilift neben der Sprungschanze „erklommen“ und danach uns erstmal mit einem echten Moskauer Eis erholt.
Danach schlenderten wir an den unzähligen Souvenirständen mit kommunistischer Vergangenheit und den obligatorischen Matrjoschkas vorbei, um dann den Berg hinab zur Metro-Bahn Station Worobjowy Gory zu wandern. Wie alle Moskauer Metrostationen eine sehenswerte Attraktion, aber hier eine Besonderheit: diese Station befindet sich in luftiger Höhe an der Unterseite einer Autobahnbrücke mit freien Blick auf die Moskwa.
ein schöner Brauch
Eine weitere Attraktion und ein Muss für alle Verliebten ist der Besuch der Hochzeitsbrücke oder Luzhkov Brücke (rus.Luzhovskij) offiziell auch Tretjakov Brücke (rus.Tretjakowskijin) gennannt. Auf dieser Brücke über die Moskwa, sind mehrere Metall-Bäumchen aufgestellt worden, wo Verliebte und frisch Vermählte sich zum Zeichen der ewigen Liebe mit einem Vorhängeschloss, mit Namensgravur, verewigen. Der Schlüssel wird dann, meist unter Beifall zahlreicher Schaulustiger, in den Fluss geworfen und mit Champagner verabschiedet.
An Hand der Größe und der kunstvollen Gravur der Schlösser, kann man sehr schön die Größe der Liebe des Paares oder besser die des Geldbeutels erkennen.
Leider war mir dieser Brauch bis dato unbekannt und so war ich unvorbereitet. So werde ich wohl das nächste Mal wieder hierherkommen müssen. Passt mir auch ganz gut, denn nun habe ich noch genügend Zeit, mir Gedanken über die Größe, die Form und die Gravur des Schlosses zu machen. Man muss schließlich bedenken, dass ja die Größe durch die Freigepäckmenge der Fluggesellschaften eingeschränkt ist und der Schlüssel ja noch von mir, ohne Kran, über das Geländer geworfen werden muss. Und was ist mit einem Zahlenschloss?? Aber das ist ein anderes Thema!
Theater Besuch
Der Besuch Moskaus ohne den Besuch eines der zahlreichen Theater ist undenkbar. Ob Schauspiel, Oper, Operette oder Ballett, täglich kann man irgendwo eine Vorstellung besuchen. Die Karten dafür bekommt man günstig an fast jeder Metro-Station, in speziellen kleinen Verkaufshäuschen. Während meine Partnerin mit der Verkäuferin die Angebote und die freien Plätze durch geht, überlege ich angestrengt, wie die etwas korpulente Dame in diesen reingekommen ist. Und was mir noch interessanter erschien, wie lange sie in dieser eingeengten Position aushalten konnte?
Einkaufen in Moskau
Vom Nachdenken bekam ich Hunger und kaufte mir einen Stand weiter eine Teigtasche mit Hackfleisch. Das ist das Praktische in Moskau, an jeder Metro- oder Busstation befinden sich zahlreiche kleine Kioske oder besser gesagt, kleine Verschläge, mit Essen und Trinken für wenig Geld. Auch Handys, Spielzeug, Miederwaren, Uhren, CD´s und DVD´s, Mützen und Souvenirs kann man dort günstig erwerben. Vom Kauf einer kann ich nur abraten, das Uhrwerk stellt mit dem Verlassen des Landes bzw. beim Start des Flugzeuges garantiert seine Arbeit ein!
Wenn ich schon mal beim Thema kaufen bin, hier meine Empfehlung: gut und günstig haben wir in den Wohngebieten, außerhalb des Zentrums gekauft: diverse CD´s mit russischer Popmusik, russische Klassiker wie Puschkin, Tolstoi und Tschechow, Winterjacken, -mützen und Schuhe, Goldschmuck und tonnenweise russisches Konfekt!
Doch Vorsicht: die Damen am Flughafen sind unerbittlich, was jedes Kilo Übergepäck betrifft! Den strengen Zoll wollte ich noch vollständiger weise erwähnen!
Die Theaterkarten waren jedenfalls ihr Geld wert. Auch wenn ich nicht alles verstanden habe, aber allein die Atmosphäre, ein volles Haus und die großartig gekleideten Theaterbesucher waren schon sehenswert.
ein Wochenendausflug
Das Moskau die Hauptstadt von Russland ist, weiß jedes Kind. Aber wer Moskau kennt oder gesehen hat, kennt noch lange nicht das flächenmäßig größte Land der Erde. Das wurde mir sehr anschaulich vor Augen geführt, auf unserem Wochenendausflug auf die Datscha ins Moskauer Umland. Nur 150 km, quasi ein Klacks für einen Russen. Drei Stunden später waren wir mit dem Geländewagen am Ende der Welt. Ich erwartete jeden Augenblick einen breiten Bretterzaun quer über den unbefestigten Feldweg mit der Aufschrift: Stopp! Hier ist die Welt zu Ende!
Umso erstaunlicher war, dass auf einmal ein bunt zusammen gewürfelter Haufen Holzhäuser nach einem großen Waldstück, aus unserer riesigen, aufgewirbelten Staubwolke, auftauchte. Auf dem total mit Unkraut zu gewachsenen gab es sogar eine Straßenlaterne. Die einzige weit und breit! Wahrscheinlich diente sie als Orientierung und Dorfmittelpunkt zugleich.
Mir war etwas unheimlich zumute, kein Mensch zu sehen und eine Totenstille umgab uns, nach der lauten und holprigen Anfahrt. Aber wir waren nicht die Einzigen, wie sich später bei einem Verdauungsspaziergang herausstellte.
Auf dem sehr großen Grundstück unserer Freunde standen ein großes, zwei stockiges Dorfhaus, sogar aus Stein, zwei kleinere Gartenhäuser, ein Pool und eine große Holzhütte mit Grillkamin. Das große Haus sollte nach und nach saniert werden. Solange lebte man im Gartenhaus. Aber das Billardzimmer im Dachgeschoß war schon fast fertig!
Das Leben auf dem Dorf
Das eine Gartenhaus entpuppte sich als russische Sauna „Banja“ mit Küche und Esszimmer. (http://de.wikipedia.org/wiki/Banja) Einfach eingerichtet und gemütlich. Sofort wurde der Ofen mit Kaminholz angefeuert und das abendliche Grillfest durch die Frauen vorbereitet. Als Gast durfte ich inzwischen ein paar Runden im Pool drehen und genüsslich ein Bier in der Sonne trinken. Ach, wie schön kann Urlaub sein!
Nach der Banja und dem obligatorischen Festessen mit Fisch und Fleisch vom Grill, Salaten, Brot und Wodka mussten wir uns unbedingt mal die Beine vertreten.
Also ging es kurz vor Sonnenuntergang ins Ortszentrum mit dem typischen Gedenkstein, für die gefallenen Einwohner im Großen Vaterländischen Krieg. Der eingezäunte Gedenkstein hat auch schon bessere Zeiten gesehen. Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion, können sich anscheinend die Einheimischen die Pflege des Ortes nicht mehr leisten und so verkommen der Ortskern und die Straßen immer mehr. Immerhin leuchtet die eine Straßenlaterne noch!
Früher sagte mir mein Freund, war der Dorfplatz voll mit Leben, hier trafen sich die Einwohner nach getaner Arbeit und die Kinder spielten hier oder ein Zirkus oder Karussell waren da. Heute ist der Platz voll mit Unkraut, Müll und lästigen Mücken! Die immer stärker werdende Dunkelheit und die Mücken treiben uns zurück in das Gartenhaus! Mit einem letzten Blick zum klaren Himmel und dem überwältigten Sternenpanorama schlüpfe ich zurück in das Gartenhaus. Dort wurde noch weit bis Mitternacht, gespielt, getrunken und gelacht.
Auf dem Weg zurück nach Moskau überraschte uns unser Freund mit einer Attraktion: einer heiligen Quelle, abseits von der Hauptstraße und nur Eingeweihten zugänglich.
die Heilige Quelle
Nicht mal eben so eine lausige Quelle, die vergnügt einen Berg hinunter plätschert! Nein, nach ungefähr 20 Minuten querfeldein begrüßte uns als erstes eine riesige Holzkirche. Dann folgten wir einem ausgebauten Holzsteg an einer kleinen Kapelle vorbei bis hin zur Quelle, mit mehreren Armen. An der Hauptquelle selbst waren drei Wasserrinnen. Dort konnten sich die Gläubigen waschen, duschen und Ihre mitgebrachten Wasserkanister füllen. Ich bin zwar nicht gläubig, habe mir aber trotzdem eine große Wasserflasche abgefüllt. Kann nicht schaden!
Im Umkreis von ca. 800 m standen mehrere kleine Duschkabinen aus Holz im Wald verteilt und ein großer, steingemauerter Bottich zum Baden. Trotz einer Außentemperatur von 24 Grad war das Wasser eiskalt! Wenn man hundert Jahre und älter werden will, muss man halt die Zähne zusammenbeißen. Außerdem waren dort alle Besucher im Wasser. Zum Glück gab es keine Zeitvorgabe, wie lange man im Wasser verweilen muss, damit man die 100 Jahre auch schafft! Ich hoffe, meine eine Minute für ein Erinnerungsfoto im Bade, hat ausgereicht. Anderseits wäre ich spätestens nach 5 Minuten sowieso einen Kältetod gestorben. Nachdem ich mir den dort geholten Schnupfen überlebt habe, bin ich nun optimistisch uralt zu werden!
Abschied
Die restlichen Tage in Moskau vergingen wie im Fluge. Und eh wir uns versahen, hieß es Abschied nehmen. Voll gepackt mit vielen tollen Eindrücken, Souvenirs und Konfekt machten wir uns auf den Heimweg nach Deutschland. Noch einmal im Stau stehen, den Autobahn-Außenring sehen und den lieben Freunden danken für die wunderschöne Zeit in Moskau. Sie ließen uns ungern gehen, nur nachdem wir versprochen hatten, wir kommen wieder!
Unser Urlaub in Nordportugal war lange geplant. Unser Hotel in der Nähe von Porto, direkt am Atlantik, mit Bedacht gewählt. So konnte man den Abend mit einem Spaziergang am Meer entspannt beenden. Selbstverständlich gehörte ein Ausflug nach Braga, die Wiege Portugals, dazu.
Da wir am Sonntag gern etwas länger schlafen, auch im Urlaub, kamen wir erst gegen Mittag zu unserem Ausflug los. Die Stadt mit den Höhepunkten Bom Jesus do Monte und der Kathedrale von Braga waren sehenswert und man merkte an der geringen Anzahl an Touristen, dass die Nachsaison begonnen hatte. Man konnte beim entspannten Stadtbummel die schönen Häuser mit den bunten Fliesen an den Außenwänden ohne störende Menschenmassen fotografieren.
Die Sonne schien, der wolkenlose Himmel war strahlend blau und so beschlossen wir, die Rückfahrt von Braga nicht über die Autobahn zu nehmen, sondern entlang der wilden Atlantikküste zu fahren. Das erforderte etwas mehr Aufmerksamkeit und Zeit, aber die immer wieder großartigen Ausblicke auf einsame Buchten, steile Küsten und das wilde Meer entschädigten reichlich. Zum Sonnenuntergang stoppten wir und hörten deutlich das Zischen, als die blutrote Sonne im Ozean verschwand.
Wir fuhren weiter und so gegen acht Uhr war es schlagartig dunkel. Tiefhängende Nebelschwaden zogen vom Meer herüber. Wir kamen nun langsamer voran. Da wir das Hotel wohl nicht vor 22 Uhr erreichen würden, beschlossen wir, bei der nächsten Gelegenheit anzuhalten, denn wir hatten seit Mittag nichts mehr gegessen. Man muss wissen, in Portugal schließen die Küchen pünktlich um 22 Uhr.
Zwischen zwei kleinen Dörfern auf der Küstenstraße zwischen Vila do Conde und Facho entdeckte ich in der Dunkelheit ein schwaches Licht zwischen den Häusern. Als wir näherkamen, entpuppte es sich als ein erleuchtetes Fenster. Im Scheinwerferlicht war das typische flache Steinhaus dieser Gegend gut zu sehen. Es handelte sich um ein Gasthaus mit angrenzenden Wohnteil. Wir hielten auf dem kleinen Parkplatz an. Kein Auto war weit und breit zu sehen. Wir waren anscheinend die einzigen Gäste. Ich dachte: „Ob die hier was zu essen haben?“ Ein Blick durch die mit Kerzen beleuchteten Fenster, ließ einen gemütlichen Gastraum erkennen. Schlicht und sauber eingerichtet, behaglich und einladend zu gleich.
Die schwere Holztür knarrte etwas, ließ sich aber leicht öffnen. Drinnen standen sechs alte, wuchtige Eichentische mit je vier groben Stühlen mit Lehnen aus handgegerbtem Leder. Wir setzten uns ans Fenster, mit dem Blick zum Meer, auch wenn in der Dunkelheit nichts zu erkennen war. Ich schaute mich um. Die grobverputzten Steinwände waren weiß getüncht. Der Raum war spärlich eingerichtet und schwach beleuchtet. Ein großer, dunkler Schrank mit Gläsern und Flaschen, ein altes Regal mit Keramik und einer Grünpflanze darauf. Auf einmal bemerkte ich den alten Mann. Er stand in seinem schwarzen Anzug, mit weißem Hemd und dunklen Schlips, in der Ecke, nahe dem Tresen. Nun kam er freundlich lächelnd auf uns zu und begrüßte uns auf Portugiesisch: „Boa Noite.“
Er beherrschte kein Englisch, kein Französisch und kein Deutsch. Aber Menü verstand er dann und zeigte, immer noch lächelnd auf eine große Schiefertafel an der Wand. Dort standen, fein säuberlich mit Kreide und in schwungvollen Buchstaben, vermutlich fünf Gerichte geschrieben. Natürlich auf Portugiesisch! Das Handy hatte kein Netz und der Reiseführer lag im Hotel. Was soll´s, dachte ich, Fisch oder Fleisch, war mir egal. Ich hatte jetzt richtig Hunger. Wer weiß, ob wir woanders noch etwas zu essen bekommen würden. Ich entschied für uns: Gericht Nummer zwei und drei. Innerlich betend, dass etwas für meine Frau dabei war, denn sie ist beim Essen eher wählerisch. Die Preise standen nicht dabei, aber es war mir in diesem Moment auch egal. Wir hatten Bargeld und zur Not auch die Kreditkarte dabei.
Die Bestellung der Getränke gestaltete sich weitaus schwieriger. Cola, Fanta, Sprite verstand er nicht. Bier gab es nicht, nur „Vinho“! Aber ich musste noch fahren. Sehr zum Unmut meiner Frau, bestellte ich einen „Vinho branco“.
Anders als wir es aus Deutschland kennen, wo die Weinflasche mit diversen Etiketten beklebt ist, stand auf dieser Flasche nur ein Name drauf. Nichts weiter – keine Inhaltsstoffe, kein Herkunftsort, nichts dergleichen. Aber immerhin gab es einen echten Korken! Der Kellner versicherte mir, dass wäre die beste Wahl! Ich glaubte es zumindest bzw. hatte ich seine Gesten so interpretiert. Der Wein war ausgezeichnet!
Unaufgefordert wurde uns dann noch eine nicht etikettierte Flasche mit einer klaren Flüssigkeit gebracht. Ich opferte mich und nahm einen großen Schluck. Es war zum Glück stilles Wasser. Dazu kamen noch drei Schälchen mit Kräuterbutter, Oliven und Dip sowie frisch gebackene Brötchen. Der alte Kellner warnte uns noch mit: „Vorsicht heiß!“, aber das war nicht notwendig, denn man konnte es sehen und riechen. Oh, wie war das köstlich! Im Hause selbst war es richtig still, keine Musik, keine Geräusche aus der Küche, einfach nichts! Draußen war bisher auch noch kein anderes Auto vorbeigefahren. Ein bisschen unheimlich war das schon. Aber unsicher fühlten wir uns nicht, eher wie zu Besuch bei Opa und Oma. Die alte Dame war sicher am Kochen. Wie schon gesagt, hören konnte man nichts davon.
Nach einer halben Stunde kam das Essen. Meine Frau bekam einen frisch gegrillten Fisch, mit Gemüse und Kartoffeln. Auf meinem Teller lag ein rundes, mit Schinken umwickeltes Etwas, dass mit rotem Paprika und einer Art Grützwurst verziert war. Dazu gab es Rosmarinkartoffeln und einen einfachen Salat. Das „Etwas“ entpuppte sich dann als Fisch, was eine Gräte zwischen den Zähnen bewies, obwohl es wie helles Fleisch aussah und schmeckte. Wahrscheinlich ein Filet eines Haies oder einem anderen großen Wassertier.
Es schmeckte alles vorzüglich! Ich trank sogar zwei Gläser des leckeren Weines. Der Kellner stand die ganze Zeit still in seiner Ecke und beobachtete uns. Die Köchin blieb weiterhin unsichtbar. Ob das Essen vergiftet war? Nonsens! Irgendwo musste er ja hinschauen, außer uns war niemand hier. Nach dem Essen tat die unheimliche Stille richtig weh in den Ohren. Ich scharrte mit den Füßen auf den Holzbohlen, um ein Geräusch zu hören. Der Kellner erschien lautlos aus dem Nichts. Ob alles in Ordnung sei und wir noch etwas wünschten, deutete ich seine leisen Worte. Nein, Danke, faz favor, a conta. Die Rechnung bitte, das hatte ich auf Portugiesisch auswendig gelernt. Der Alte brachte ein Holzkästchen, in der sich ein handgeschriebener Zettel befand. Die Zahlen darauf erstaunten mich: weniger als 30 Taler waren zu berappen. Einen Zwanziger und einen Zehner hatten wir. Der alte Kellner schaute sich die Scheine lange und verwundert an, steckte sie dann aber ein und verschwand, „Obrigado“ sagend, im hinteren Teil des Hauses. Jetzt waren wir ganz allein! Man konnte das Knistern der Kerzen hören. Mit einem lauten „OK!“ in den Raum hinein, standen wir auf, schauten uns noch einmal um, jedes Detail der Räumlichkeit aufnehmend. Schnell zwei Fotos mit dem Handy geschossen und wir gingen nach draußen.
Inzwischen hatte sich der Nebel verzogen und der Erdtrabant war über den Bergen aufgegangen. Es war ein abnehmender Mond, aber immer noch sehr voll. Das fahle Licht erleuchtete unseren schwarzen Mietwagen auf dem Parkplatz. Es war so still, man konnte das Rauschen des Meeres hören. Mit einem leichten Kribbeln im Nacken gingen wir, ohne uns umzusehen, zum Auto. Als der Motor ansprang, das Licht der Scheinwerfer aufleuchtete, entspannten wir uns wieder und fuhren langsam los. Das eben war zwar skurril, aber dennoch cool: Das leckere Essen, der geringe Preis, die authentische Atmosphäre des Gasthauses, mit dem höflichen, stillen alten Kellner. Das wäre doch ein echter Geheimtipp für einen Reiseführer?
Ein halbes Jahr später, der Alltag hatte uns schon wieder voll im Griff, erhielt ich eine Antwort des Verlages. Der Inhalt ließ uns erstaunen! Man hatte unseren Geheimtipp vor Ort überprüft. Auf der Straße von Vila do Conde nach Facho gäbe es nur ein einziges Haus an der Küste, die auf meine Beschreibung passen würde. Allerdings wäre der Bau halb verfallen. Die Anordnung der Räume ließe eine alte Gastwirtschaft vermuten, das müsse aber schon mehr als 100 Jahre her sein. Man hätte sogar eine halb volle Weinflasche in den Trümmerhaufen gefunden. Ob nicht ein Irrtum oder eine Verwechslung der Orte vorliegen würde? Verständnislos schaute ich mir die unscharfen Fotos in meinem Handy an. Wir waren da. Da sind wir uns bis heute zu 100% sicher! Wie war das nur möglich?
Ingo Ebert – VHS – Schreibkurs im September 2019 – Thema: Mond